Warenkorbabbruch: 7 typische Red Flags im E-Commerce 🚩
- Jasmin Mandl
- 4 Kommentare

Themenübersicht
Warum brechen Kunden ihren Kauf in einem Onlineshop plötzlich ab?
Fast jede:r im E-Commerce kennt das Problem: Der Warenkorb ist gefüllt, der Kunde oder die Kundin scheint kurz vor dem Kaufabschluss zu stehen – dann wird der Checkout-Prozess plötzlich abgebrochen.
Warenkorbabbrüche schmälern den Umsatz und haben meist unterschiedliche, oft ganz einfache Gründe.
Um zu verstehen, warum Kund:innen in deinem Shop den Kaufprozess nicht beenden, schauen wir uns in diesem Artikel die größten Stolpersteine im digitalen Warenkorb an.
Außerdem verrate ich dir praktische Tipps, wie du diese vermeidest und damit deine Conversion-Rate spürbar verbessern kannst.
Hinweis: In diesem Artikel werden Fachbegriffe verwendet, die nicht sofort erklärt werden. Am Ende findest du eine kurze Übersicht mit den wichtigsten Begriffserklärungen.
7 häufige Gründe für Warenkorbabbrüche
Du findest hier ganz typische “E-Commerce Fehler”, die zu einer hohe Kaufabbruchquote führen und meist sehr kurzfristig und mit einfachen Maßnahmen zu beheben sind.
Aus diesem Grund nennen wir diese gerne “Red Flags”, denn die hier genannten Shop-Basics sollten selbstverständlich sein, wenn du ein hochwertiges und vertrauensvolles Einkaufserlebnis bieten möchtest.
🚩 Versteckte oder unerwartete Kosten
Der Klassiker unter den Gründen für abgebrochene Warenkörben: Die “zu hohen” Versandkosten.
Mal eben den Betrag für die halbe Miete in trendige Klamotten oder die neue Spielekonsole investieren?
Kein Problem.
Aber 4,90 € für den Versand? Da zuckt dann doch kurz die Kreditkarte zurück.
Wer kennts nicht 😅
Tatsächlich ist es aber so, dass Kund:innen sich oft überrascht oder abgeschreckt fühlen, wenn im letzten Schritt unerwartete Versand- oder Zusatzkosten auftauchen.
Die Betonung liegt hier auf u n e r w a r t e t.
✅ So vermeidest du Bestellabbrüche aufgrund von Versand- oder Zusatzkosten:
- Kommuniziere sehr transparent, dass am Ende der Bestellung zusätzliche Versandkosten anfallen.
Zum Beispiel durch eine kleine Info in deinem Shop-Header oder neben deinem Produktpreis/ der Produktbeschreibung.
Bonus-Tipp:
Falls du die Option Versandkostenfrei ab Mindestbestellwert X € anbietest, platziere ein sogenanntes Exit Intent Popup. Das ist ein aufploppender Infokasten, der erscheint, sobald deine Shop-Besuchenden den Warenkorb verlassen wollen. Mit diesem Trick lassen sich häufig Käufer:innen zurückgewinnen.
🚩 Komplizierter Checkout-Prozess
Name, Versandadresse, Alter des Haustiers und die Versicherungsnummer deiner Nachbarn. Noch kurz die Kundenumfrage ausfüllen und … fast fertig.
Als Shop-Betreiber:in bieten dir diese Daten natürlich wichtige Erkenntnisse – außer die Sache mit den Nachbarn vermutlich . Für deine Shop-Kund:innen ist es jedoch wie das Wiederholen der Abschlussprüfungen.
Ein langwieriger oder komplexer Checkout mit zu vielen Eingabefeldern oder Unterseiten sorgt dafür, dass Kund:innen den Vorgang abbrechen.
✅ So verbesserst du deinen Onlineshop-Checkout, um Kaufabbrüche zu reduzieren:
- Frage nur Daten ab, die du wirklich für die Bearbeitung der Bestellung sowie Zustellung benötigst.
- Integriere einen Fortschrittsbalken, damit deine Kund:innen sehen, wie viele Schritte noch anstehen.
🚩 Fehlende Möglichkeit zum Gastkauf
I know, Kundendaten sind was tolles. Deshalb ist es auch klasse, wenn Käufer:innen ein Kundenkonto anlegen und damit das Kaufverhalten genau getrackt werden kann. Doch das bringt direkt zwei “Red Flags” mit sich.
- Viele Nutzer:innen möchten schnell und ohne ein Konto kaufen. Der Zwang zur Registrierung kann unnötige Hürden schaffen und damit zum Warenkorbabbruch führen.
- Wenn nur registrierte Nutzer:innen einkaufen können, fühlen sich viele Erstkäufer:innen abgeschreckt, was ebenfalls hohe Abbruchraten erzeugt.
✅ Unser Tipp, um durch die Option “Gastkauf” die Kaufabbrüche zu reduzieren:
- Logisch: Gastkauf als Standardoption anbieten und niemanden zum Anlegen eines Kundenkontos zwingen, wenn es nicht aus zum Beispiel rechtlichen Gründen erforderlich wäre.
- Ideal sind auch 1-Click-Bezahlvorgänge, um den Kaufprozess so schnell wie möglich abzuwickeln. Anbindungen zu Zahlungsmethoden via Paypal oder Klarna machen dies ganz einfach möglich.
Diese Maßnahmen helfen, Kaufabbrüche zu reduzieren, indem sie den Checkout für Neukunden und unentschlossene Käufer:innen vereinfachen.
🚩 Schlechte mobile Optimierung und lange Ladezeiten
Diese technischen Red Flags fassen wir in einem Punkt zusammen. Und ich muss gestehen, diese sind nicht ganz so easy peasy zu lösen, sondern erfordern oft etwas Technik-Geschick.
Die meisten Shop-Systeme sind da bereits ziemlich gut aufgestellt, was die Darstellung in der Mobilen Ansicht betrifft.
Bei der langen Ladezeit kann es verschiedene Gründe haben.
Ich fasse hier ein paar Quick-Tipps zusammen, um die Anzahl der abgebrochenen Warenkörbe aufgrund von zu langer Ladedauer oder eingeschränkter Ansicht zu reduzieren.
✅ Technik-Tricks, um Mobile Ansicht und Ladegeschwindigkeit deines Warenkorbs zu verbessern
- Verwende eine schlanke Benutzeroberfläche, in der du unnötige Inhalte und Schritte, die in der mobilen Ansicht angezeigt werden, reduzierst.
- Vergrößere Buttons und Eingabefelder, damit diese auf Touchscreens leicht bedienbar sind.
- Große Bilder brauchen länger, um zu laden. Nutze komprimierte Bilddateien, um die Ladegeschwindigkeit zu verbessern.
- Lade Skripte erst nach dem Checkout, damit sie den Kaufprozess nicht verlangsamen. (Skripte sind kleine Programme, die auf deiner Seite laufen, z.B. für Tracking).
- Nutze Caching, damit deine Website Daten speichert und beim nächsten Besuch schneller geladen wird, ohne dass alles neu heruntergeladen werden muss.
🚩 Sicherheitsbedenken bei der Zahlung
Vertrauen ist eines der wichtigsten Merkmale im E-Commerce. Vor allem Erstkäufer:innen sind sich oft unsicher, wenn es um die Eingabe von Adress- und Zahlungsdaten geht.
Fehlende Sicherheitsmerkmale oder vertrauenswürdige Zahlungs-Symbole schüren Misstrauen und können Kaufabbrüche verursachen.
Unabhängig davon liegt es auch in deinem Interesse, eine möglichst sichere Zahlungsabwicklung zu gewährleisten.
✅ Mit diesen Maßnahmen bietest du einen gesicherten Kaufprozess
- Deine Shop-Website muss über ein SSL-Zertifikat verfügen. Durch die verschlüsselte Verbindung zwischen Browser und deinem Shop werden so die Daten geschützt.
- Integriere gängige und sichere Zahlungsmethoden wie PayPal oder Kreditkarten mit Sicherheitsfunktionen wie „Verified by Visa“.
- Die Teilnahme an Käuferschutz-Programmen, wie beispielsweise Trusted Shops, stärkt das Vertrauen und verringert so die Hemmschwelle, um den Kauf abzuschließen.
- Regelmäßige Sicherheitsprüfungen durchzuführen, sowie Software- und Plug-ins aktualisieren, hilft dabei, potenzielle Sicherheitslücken zu schließen und die Daten deiner Käufer:innen zu schützen.
🚩 Mangelnde Transparenz bei der Lieferung
Informationen über die Lieferzeiten oder -kosten fehlen oder sind unklar? Spätestens da sind rund 22%* der Onlinekäufer:innen raus.
Die Problematik mit unerwarteten Versandkosten hatten wir bereits. Dies gilt auch, wenn die Höhe der gesamten anfallenden Versandkosten (z.B. ausgelöst, wenn die Bestellung aus mehreren Paketen besteht) nicht eindeutig kommuniziert wird.
Auch die fehlende Angabe über voraussichtliche Lieferzeit kann Kund:innen abschrecken, die Bestellung abzuschließen.
✅ 3 Tipps für mehr Transparenz über Lieferleistungen in deinem Onlineshop
- Indem du die ungefähre Dauer der Lieferzeit bereits in der Produktbeschreibung erwähnst und spätestens im Checkout-Fenster angibst, vermeidest du Warenkorbabbrüche aus diesem Grund.
- Wenn möglich, solltest du zur optionalen Auswahl auch Express Versand anbieten. Laut CVV sind ⅓ von Onlineshop-Usern bereit, für diese Versandoption mehr zu bezahlen.
- Achte darauf, alle Lieferbedingungen und auch Informationen über die Versanddienstleister transparent zu kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden.
🚩 Fehlende oder unzureichende Zahlungsmethoden
Deine Kund:innen können ihre bevorzugte Zahlungsmethode nicht finden? Nicht selten ist auch das ein Grund, warum Online Bestellungen abgebrochen werden.
Wenn auch hier der Anteil meist gering ist, kannst du durch diese einfache Maßnahme deine Conversion Rate steigern.
✅ Biete mindestens 3 Zahlungsmethoden zur Auswahl an
Wer die Wahl hat, hat die Qual? Nicht wenn es um Zahlungsmethoden geht.
Wenn du vermeiden möchtest, dass deine Shop-Besucher:innen ihren Einkauf vorzeitig beenden, solltest du eine gemischte Auswahl zum Bezahlen integrieren.
- Kauf auf Rechnung und/ oder Sofort Überweisung
- Paypal und/ oder Klarna
- ELV/Lastschrift und/ oder Kreditkarte

Wie erkenne und verhindere ich Kaufabbrüche in meinem Onlineshop?
Um fundierte Lösungsansätze für deinen Onlineshop zu finden, solltest du den gesamten Kaufprozess genau unter die Lupe nehmen.
Ich verrate dir unser “Analyse-go-to”, um mögliche Fehlerquellen im Checkout-Prozess zu erkennen und passende Maßnahmen zu ergreifen.
An dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, dass jedes Shop-System sowie jeder Onlineshop individuell ist und wir hier nur allgemeine Lösungsansätze aufzeigen.
Wenn du auf der Suche nach maßgeschneiderten Lösungen für deinen Onlineshop bist, beraten wir dich gerne in einem kostenfreien Erstgespräch.
Quick-Checkliste zur Ursachenanalyse von Kaufabbrüchen

- Analysiere mit Google Analytics oder Shop-Statistiken, an welcher Stelle im Checkout-Prozess die meisten Abbrüche stattfinden. Du kannst auch Heatmaps (Tools wie Hotjar oder Crazy Egg) verwenden, um zu sehen, wo Besucher:innen klicken und wo sie abspringen.
- Usability Tests sind eine gute Möglichkeit, um eventuelle Hürden zu erkennen. Führe den Kaufprozess selbst durch oder lasse ihn von Mitarbeitenden oder Kolleg:innen durchlaufen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.
- Schau, was die Konkurrenz macht. Sieh dir den Warenkorb deiner Mitbewerber an und vergleiche mit deinen eigenen Prozessen. Dadurch gewinnst du Eindrücke von unterschiedlichen Checkouts und kannst das Beste für deinen herausfiltern und anwenden.
Fazit: Wie vermeide ich Warenkorbabbrüche?
Warenkorbabbrüche sind ein häufiges Problem im E-Commerce.
Um diese zu vermeiden, ist es wichtig, die typischen Stolpersteine im Kaufprozess zu identifizieren und gezielt anzugehen. Transparente Kommunikation über Kosten und Lieferzeiten, ein vereinfachter Checkout-Prozess mit der Option zum Gastkauf, sowie eine mobile Optimierung sind essenziell. Auch Sicherheitsmerkmale und eine vielfältige Auswahl an Zahlungsmethoden spielen eine entscheidende Rolle.
Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen kannst du das Einkaufserlebnis für deine Kund:innen erheblich verbessern und so Kaufabbrüche reduzieren.

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E-Commerce Begriffe einfach erklärt: Was ist ein ..
… Warenkorbabbruch: Das Verlassen des Kaufprozesses in einem Onlineshop, bevor die Bestellung abgeschlossen wird.
… Conversion-Rate: Der Prozentsatz der Besucher eines Onlineshops, die eine gewünschte Aktion, z. B. einen Kauf durchführen.
… Checkout-Prozess: Der letzte Schritt im Kaufprozess, in dem der Kunde seine Bestellung abschließt. Ein einfacher Checkout kann Kaufabbrüche reduzieren.
… Gastkauf: Die Möglichkeit, ohne ein Konto zu erstellen, einen Einkauf abzuschließen.
… SSL-Zertifikat: Ein Sicherheitsprotokoll, das eine verschlüsselte Verbindung zwischen Webserver und Browser ermöglicht, um Benutzerdaten zu schützen.
… Heatmaps: Visuelle Darstellungen, die zeigen, wo Benutzer auf einer Webseite klicken und scrollen. Sie helfen, das Nutzerverhalten zu analysieren.
… Caching: Eine Technik, die häufig verwendete Daten speichert, um die Ladezeiten von Webseiten zu verkürzen.
… Usability Tests: Tests zur Bewertung der Benutzerfreundlichkeit einer Webseite.
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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
Großartiger Artikel. Trifft genau die Gründe, warum ich einen Kauf abreche. Super, dass es gleich Verbesserungstipps dazu gibt!
Vielen Dank für dein Feedback, Johanna.
Wunderbar, wieder was gelernt. Und wenn ich mal irgendwann selber einen Online-Shop benötige, weiß ich wo ich mich hinwenden werde.
Danke für deinen Kommentar. Freut uns.
Wir sind auf jeden Fall zur Stelle 😁